Wenn jemand zu einer Rede ansetzt, entscheidet sich innerhalb von Minuten, ob das Publikum gebannt lauscht oder genervt abschaltet. Denn egal wie interessant das Thema sein mag – wenn eine Stimme krächzend und heiser klingt, wird das Zuhören zur Tortur. Auch der Vielsprecher leidet, wenn sein Sprachwerkzeug streikt. Dies kann bei täglicher starker Beanspruchung der Stimmbänder häufig passieren: Die Rachenschleimhaut ist normalerweise von einem feinen Sekretfilm überzogen, der für Feuchtigkeit sorgt und sie vor Krankheitskeimen schützt. Durch exzessives Reden oder Singen geht diese Feuchtigkeit verloren. Trockene Heizungsluft, klimatisierte Räume oder eine erhöhte Staubbelastung können diesen Vorgang beschleunigen.
Vorübergehende Feuchtigkeit ist zu wenig
Wer Gefühle der Rauheit im Hals, Hustenreiz oder Heiserkeit ignoriert und weiterspricht, strapaziert seine Stimmlippen zusätzlich. Wichtig ist es stattdessen, Hals und Rachen rasch und nachhaltig zu befeuchten. Viel trinken, Bonbons oder Inhalationen helfen allerdings nur kurzfristig. Professor Dr. Hans Behrbohm, Chefarzt der HNO-Heilkunde an der Park-Klinik Weißensee in Berlin: „‚GeloRevoice‘ Halstabletten beispielsweise entfalten beim Lutschen einen Hydrogel-Komplex, der sich vollständig in Mund und Rachen ausbreitet. Es benetzt 70 bis 90 Prozent der Zunge, des Gaumens und der Tonsillen.“ Im Gegensatz zu anderen mucilaginösen Substanzen wirke das Hydrogel ausgesprochen langanhaltend. Mit jeder Halstablette verbleibe es mindestens eine Stunde, oft sogar länger, im Mund- und Rachenraum.
Erst vorbereiten, dann reden
Mit dem Sprechen ist es ähnlich wie mit sportlicher Betätigung: Vor längeren Vorträgen sollten die Sprechwerkzeuge aufgewärmt werden. Lockerungsübungen wie Zungenkreisen, Gähnen, Schlucken und Summgeräusche können hierbei hilfreich sein. Vor allem für Frauen gilt: Während des Redens sollte man Hektik vermeiden, da die Stimme hierbei in höhere Frequenzen abrutschen kann und die Stimmlippen stärker gedehnt und belastet werden. (djd).
Hyaluronsäure kann Vielsprechern helfen
Eine Untersuchung am Hamburger Bundeswehrkrankenhaus zeigte: Besonders Menschen in Sprechberufen profitieren von den positiven Eigenschaften der Hyaluronsäure. Zwischen November 2011 und Februar 2012 behandelten 41 Vielsprecher ihre Hals- und Stimmbeschwerden mit Hyaluronsäure. Die Teilnehmer litten unter einer trockenen Schleimhaut, Räusperzwang, Hustenreiz und Heiserkeit, die sich negativ auf die Ausübung des Berufs auswirkten. Nach einem Behandlungszeitraum von sieben bis 15 Tagen besserten sich die Symptome bei den meisten Patienten deutlich. (djd).
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