Unsicher, erschöpft, teilnahmslos – mit den Veränderungen, die das Heranwachsen mit sich bringt, sind Kinder und Jugendliche häufig überfordert. Die Übergangsphase zwischen der Kindheit und dem Erwachsenenalter ist nicht nur ein biologischer Wandel. Auch psychische und soziale Prozesse spielen eine erhebliche Rolle. So müssen Heranwachsende ihre Identität finden und persönliche Bedürfnisse erkennen. Gleichzeitig wollen sie jedoch anerkannt und beliebt sein. Etliche fühlen sich diesen Anforderungen nicht gewachsen und reagieren mit Selbstzweifeln, innerer Zerrissenheit und Rückzug. Zusätzliche Belastungen, wie Streit in der Familie, Trennung der Eltern oder Mobbing durch Mitschüler verstärken die Symptome. Wer wissen möchte, wie man mit Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen bei Heranwachsenden umgeht, kann sich unter experten-im-chat.de/reifungskrisen einen umfassenden Überblick verschaffen.
Zügig reagieren, um Verschlimmerung zu vermeiden
„Wenn die Stimmung oft gedrückt ist, Betroffene ihre Interessen aufgeben, sich zurück ziehen und alles hoffnungslos sehen, könnte sich eine Depression entwickeln“, warnt Prof. Dr. med. Claudia Mehler-Wex. Die Chefärztin der Hemera-Klinik, die sich auf psychische Erkrankungen bei Heranwachsenden bis zum ca. 27. Lebensjahr spezialisiert hat, rät Eltern Betroffener zügig zu reagieren, um eine Verschlimmerung zu vermeiden. Da es Laien schwer fällt, zwischen „normalen“ Pubertätsreaktionen oder Anzeichen einer Depression zu unterschieden, rät Prof. Mehler-Wex die Symptome professionell durch einen Psychologen oder Jugend-Psychiater prüfen zu lassen. Gemeinsam mit einem Therapeuten könne an möglichen Ursachen, wie Selbstunsicherheit, schulisch-berufliche Belastungen oder auch Sorgen im Umgang mit Gleichaltrigen und Mobbing gearbeitet werden. „Eltern können ihre Kinder unterstützen, indem sie ihnen ein offenes Ohr anbieten, ihre Wertschätzung und bedingungslose Zuneigung signalisieren“, hebt die Fachärztin hervor.
Bei Mobbing zum Schulpsychologen
Für Kinder, die von „Freunden“ oder Mitschülern gemobbt werden und so unter extremer Belastung leiden, ist die aufrichtige Unterstützung der Eltern wichtig. Allerdings, so warnt Wolfgang Deimel, sollten diese nicht den Anspruch haben, derartige Konflikte selbst lösen zu wollen. „Dafür gibt es Profis“, betont der Leitende Psychologe der Hemera-Klinik: „Die Schulpsychologen sind mittlerweile für das Thema Mobbing gut gerüstet und es gibt Präventionsprogramme, die bei Bedarf in betroffenen Klassen durchgeführt werden können.“
Heranwachsende in der Sinnkrise
Auch Schüler selbst sollten die Möglichkeit nutzen, sich an den Schulpsychologen zu wenden. „Viele Jugendliche fühlen sich von den Eltern und der Umwelt unverstanden und kommen in eine Sinnkrise“, betont Prof. Dr. med. Marcel Leon Romanos. „Oft ist es normal und muss nicht behandelt werden. Manchmal wird es aber zur Krankheit“, ergänzt der Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uni Würzburg und empfiehlt Betroffenen, notfalls den Haus- oder Kinderarzt ins Vertrauen zu ziehen. Er könne weitere Maßnahmen, wie auch die Überweisung an einen Facharzt veranlassen, um Störungsbilder rechtzeitig zu erkennen.(djd)
Stationärer Aufenthalt kann Distanz schaffen
Je nach Ausprägung der depressiven Symptome könne mitunter eine multimodale Therapie notwendig sein, bei der verschiedene Behandlungsmethoden kombiniert werden, erläutert PD Dr. Phil. Christina Schwenck. „Denkbare Schritte sind Gespräche in hoher Frequenz, eine medikamentöse Therapie, die diese Gespräche flankiert, ambulante Jugendhilfemaßnahmen, oder aber auch eine (teil-)stationäre Behandlung“, sagt die Leitende Forschungspsychologin von der Uni Frankfurt. „Wenn ambulante Therapien an ihre Grenzen stoßen, kann eine stationäre Therapie aufgrund der Vielschichtigkeit der Maßnahmen und Intensität oft schneller zum Ziel führen, als weitere ambulante Behandlungsversuche“, ergänzt Prof. Dr. Mehler-Wex. In Spezialkliniken, wie der Hemera Klinik in Bad Kissingen könne ganzheitlich auf Faktoren aus Umfeld, Familie, Schule/Arbeitsplatz und sozialer Kompetenz eingegangen werden: „Vor allem, wenn der Alltag durch Krisen geprägt ist, kann ein solcher, stationärer Aufenthalt die nötige Distanz schaffen.“ Bei jeder Behandlung wird ein besonderes Augenmerk auf den Übergang in die nachstationäre Zeit gelegt, damit sich der in der Klinik erarbeitete Therapieerfolg im Leben außerhalb der Klinik fortsetzen kann. (djd)
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